Viele Existenzgründer brauchen für ihr Startup erst einmal Kapital, um ihre ihre Produkte zu entwickeln, produzieren zu lassen und schließlich zu vermarkten. Also braucht es Investoren. Viele Startups nehmen einfach ihren Businessplan als Grundlage, reduzieren ihn auf die wesentlichen 10 Folien und gehen damit auf Investorenjagd. Das ist ok, wenn es funktioniert, aber auch „old school“ um ehrlich zu sein. Heute brauchst du mehr als nur eine Tapete voller Zahlen, um passende Investoren von deiner Idee zu begeistern. Schließlich willst du nicht nur Geld, sondern bestenfalls Partner an deiner Seite, die dich weiterbringen. Und Investoren geht es meist auch nicht um die Summe, die sie investieren, sondern vielmehr um ihr Bauchgefühl zu deinem Unternehmen.

Braucht ein Startup ein Pitchdeck?

JA! Jedes Startup braucht ein gutes Pitchdeck. Es ist deine Visitenkarte und der erste Eindruck, den du bei Investoren hinterlässt. Du solltest dir also wirklich viel Zeit nehmen, ein sensationelles Pitchdeck zu kreieren. Wie bei einer Website auch zählt hier vor allem dein Geschick, dich und deine Idee voller Leidenschaft zu verkaufen – denn Investoren sind oftmals mehr als nur Kapitalgeber. Sie müssen an dich und dein Startup glauben! Ein Pitchdeck hat in der Regel 15-20 Seiten, die darüber entscheiden, ob sich Investoren eine Zusammenarbeit mit dir vorstellen können oder nicht.

Verkaufe dich nicht an deine Investoren

Hast du einen potentiellen Geldgeber gefunden, sieh ihn dir genauer an, denn nicht jeder Investor ist gut für dich. Ein Investor, der nicht zu dir passt, wird eher hinderlich sein und dich nicht voranbringen. Worauf solltest du achten? Zuerst musst du dir klar darüber werden, welche Erwartungen du an einen Investor hast. Kommt dein Startup ohne weitere Hilfe klar, wenn du genug Kapital hast? Braucht dein Startup vielleicht ein starkes Netzwerk, einen klugen Berater oder eine moderne Produktionsstätte? Investoren haben immer Spaß an organisierten Startups, deren Gründer wissen, was sie brauchen. Wenn du mehrere Dinge benötigst: Investoren investieren ungerne alleine – suche dir mehrere Partner aus, die dein Startup voranbringen.

Viele junge Unternehmer rennen sehenden Auges in eine ungleiche Partnerschaft. Sie geben zu viel Kontrolle an Investoren ab, fühlen sich klein, denn schließlich haben erst die Kapitalgeber das Unternehmen möglich gemacht. Falsch! Geld darf niemals der einzige Faktor sein! Es ist und bleibt dein Unternehmen und Investoren sind nicht deine Freunde – sie schenken dir schließlich nichts! Achte unbedingt darauf, deine Entscheidungsfreiheit und die Mehrheit deiner Anteile zu halten.

Identifizierung des passenden Investor für dein Startup

Branchenfremde Kapitalgeber, zum Beispiel die Familie, reden gerne mit, verstehen aber dein Businessmodell gar nicht. Oder sie schreiben dir vor, wofür du welche Summen investieren sollst, weil du ihnen ein entsprechendes Mitspracherecht eingeräumt hast. Das ist natürlich fatal. Beispiel: Ein Startup braucht Marketing und deine Investoren raten dir davon ab. Was nun? Bestenfalls hast du vorsorglich schon in deinem Pitchdeck kommuniziert, was dir wichtig ist und wofür du das Kapital verwenden willst. Hast du Investoren gefunden, die in derselben Branche tätig sind? Super! Dann zapfe ihr Netzwerk an, nimm sie in die Pflicht mit ihren Anteilen. Am Ende ist es immer eine Verhandlungssache. Die Suche nach Investoren ist wie die Suche nach dem Partner fürs Leben. Achte darauf, dass beide Parteien glücklich sind und ein gutes Gefühl bei der Sache haben. Wichtige Fragen, um eine gute Wahl zu treffen:

  • Wie stark will sich der Investor einbringen und in welchen Bereichen?
  • Hat er in weitere Unternehmen Investiert? Kann dir das nützlich sein?
  • Wird er dich unterstützen, dich fördern, dich beraten oder eher bremsen und einengen?
  • Was sagen andere über ihn? Ist er beliebt? Hat bereits Startup-Erfahrung?

Achte immer auf dein Bauchgefühl!

Wo findest du den passenden Investor?

Woher weißt du nun, welche Art von Investor am besten zu dir passt? Vielleicht können wir dir ein bisschen Orientierung geben.

  1. Friends, Family and Fools
    Natürlich ist es einfach in deinem direkten Umfeld nach Investoren zu suchen. Bekannte und Verwandte kennen dich besser als jeder Fremde, der in dein Startup investiert. Und natürlich vertrauen sie dir, du gehörst schließlich zur Familie. Doch bei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf und daher ist hier Vorsicht geboten: Häufig wird das Risiko einer Gründung nicht ausführlich besprochen und wenn dein Startup fehlschlägt und die Umsätze ausbleiben, wird aus der anfänglichen Euphorie eine große Enttäuschung. Es sollte daher allen Beteiligten klar sein, dass sich das auf eure persönliche Beziehung auswirken kann.
  2. Business Angels
    Angel Investoren oder auch „Business Angels“ sind meist Privatpersonen, die über ein Vermögen verfügen, dass sie sinnvoll in neue Startups investieren möchten. Sehr oft möchten sie gerne als Berater fungieren und sich persönlich einbringen, denn schließlich ist es ihr eigenes Privatvermögen und die Motivation zu einem Gelingen ist sehr hoch. Das Know-How eines Business Angels kann man in der Regel nur schwer beziffern und bringt dir normalerweise einen enormen Vorteil. Business Angels vergeben häufig höhere Summen zwischen 50.000 und 200.000 Euro an Startups, wenn sie in ein einer noch sehr frühen Phase stecken. Ob es in Form eines Darlehens erfolgt oder als Anteil am Unternehmen gilt es zu verhandeln.
  3. Crowd Funding
    Bei einem Crowd Funding kannst du das gebündelte Investment vieler privater Kleinanleger über die Plattform deiner Wahl sammeln. Hier legen die Investoren im Prinzip ihre Beträge in einen Topf, wenn sie dein Startup toll finden, und an dich und dein Produkt glauben. Bei einem Crowd Funding erhalten deine Investoren als Gegenleistung für ihr Investment zum Beispiel das erste Produkt, das vom Band läuft. Wirklich gut daran ist, dass du dies zusätzlich äußerst PR-wirksam für dein Startup einsetzen kannst und eine erste Erfolgsgeschichte zu verzeichnen hast.
  4. Inkubatoren
    Junge Venture Capital Unternehmen haben vor geraumer Zeit ein neues Format ins Leben gerufen, das Startups völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Hier sind die Beteiligungen am Startup mit oftmals > 25,1 % recht hoch, doch sie bieten nicht nur Kapital in allen Höhen, sondern unterstützen vor allem auch operativ mit Manpower. Sie bringen Ideen ein, nutzen ihre eigenen Netzwerke, supporten dich mit ihren Teams So wird das Risiko eines Fehlschlags minimiert, denn sie liefern dir im Prinzip einen Full-Service für dein Startup.
  5. Acceleratoren
    Es gibt private Acceleratoren („Beschleuniger“), ab er auch Acceleratoren-Programme, die beispielsweise von staatlichen Förderstellen oder Universitäten angeboten werden. Private Acceleratoren erwarten in der Regel eine Beteiligung an deinem Startup. Wenn du dich mit Acceleratoren beschäftigst, solltest du es zu einem sehr frühen Zeitpunkt tun. Es sind nämlich nur zeitlich begrenzte Mentoren-Programme, die dir mit ihrem Netzwerk operativ und strategisch unter die Arme greifen. Die Summen, die hier investiert werden, liegen zwischen 50.000 und 250.000 Euro.
  6. Venture Capital (Wagniskapital)
    Benötigst du wirklich hohe Summen für dein Startup, solltest du dich auf institutionelle Investoren konzentrieren. Das Geschäft der Venture Capitalists besteht darin, die Gelder, die im eigenen Unternehmen angelegt sind, strategisch weiter zu investieren. Sie streben daher auch keine Mehrheitsbeteiligungen an. Nach entsprechendem Wertzuwachs werden die Beteiligungen dann wieder verkauft. Da diese Form des Investments nicht auf privater Ebene stattfindet, sind hier Summen zwischen 500.000 und mehreren Millionen Euro möglich.

Wenn du noch nicht ganz sicher bist, welcher Weg für dich der Beste ist, wende dich am besten an Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben. Es gibt verschiedene Plattformen und auch Kanzleien, die dich bei der Suche unterstützen.